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Ich und die Comics. Eine Odysse.

Einer meiner größten Schätze als Kind habe ich auf einem Flohmarkt gefunden. Es war ein alter Ordner, der so dick war, dass ich ihn nur mit beiden Händen halten konnte. Um darin blättern zu können, musste ich ihn auf meine Knien ablegen und mich hinunterbeugen.

Sprechblase mit der Aufschrift "ich und die Comics"

Blogparade „Ich und die Comics“ von booknapping und GeschichtenAgentin

 

 

Ich kann nicht mehr zählen, wie viele Stunden ich in dieser Haltung verbracht habe, denn der Inhalt des Ordner war vielleicht mein erstes Paradies: Unzählige Mickey Maus – Zeitschriften. Vielleicht 50 Hefte oder noch mehr. Um diesen Wert für mich richtig einschätzen zu können, sollte man folgendes wissen: Die Mickey Maus Zeitschrift war die erste Sache abseits von Süßigkeiten, für die ich bewusst Geld ausgeben habe. Jeden Donnerstag bekam ich mein Taschengeld, um mir später die neue Ausgabe der Mickey Maus holen zu können.

Unbestritten war jedes Gimmick der Zeitung für mich auch ein Highlight. Welches Kind hat nicht gern ein Pfurzkissen oder ein Geheimagentensweis. Aber das beste an der Zeitschrift war für mich, dass ich Geschichten lesen konnte. Ich wollte schon lesen können, bevor ich in die Schule kam. Irgendwie hatten diese schwarzen Zeichen auf weißem Papier schon immer eine besondere Anziehungskraft. Aber auch wenn ich besonders lesebegeistert war, machten wir in der ersten Zeit dicht beschriebene Seiten etwas Angst. Die Mickey Mouse Hefte boten da einen Ausweg: Sie waren bunt, erinnerten mich an die Trickfilme aus dem Fernsehen und sie hatten nicht mit ihren Sprechblasen nicht zu viel Text.

Ich wollte mehr.

Gerne würde ich jetzt erzählen, dass ich den Ordnern mit den vielen Zeitschriften immer noch besäße, aber ich habe keine Ahnung, wo er hingekommen ist. Meine Begeisterung für Trickfilme und insbesondere Disneyfilme hat die letzten 20 Jahre überlebt, meine Begeisterung für Comics war um so kurzlebiger. Nach ein paar Monaten wollte ich mehr lesen. Geschichten mit mehr Inhalt und mehr Spannung als Mickey und Donald mir bieten konnten. Also habe ich mich daraufhin den klassischen Kinderbuchautoren wie Enid Blyton zugewandt

Die Leidenschaft ist dann noch einmal kurz in meiner Bravo-Zeit durchblitzt. Lacht ruhig über mich, aber ich habe die Bravo-Fotolovestories geliebt. Nichtsdestotrotz oder gerade deswegen waren Comics bei mir in die Einfachen-Geschichte-Schublade gelandet. Etwas für Kinder oder in der Kombi mit Superhelden etwas für Nerds. Aber definitiv nichts mehr, womit ich mich länger beschäftigen wollte.
Und dann geschah es.

 

Was sind denn bitte Graphic Novels?

 

Vor ein paar Jahren fand ich mich inmitten eines Comic-Laden wieder. Dieser Laden war direkt den klassischen Fernseh-Klischee entsprungen und so mit Kartons vollgestopft, dass ich mich mit den Rollstuhl nicht mal umdrehen konnte. Ich war auch nur Begleitung und wartete darauf, dass wir weitergehen konnten. Während ich also von Kartons umzingelt war, fiel mir ein, dass ich neuerdings immer öfter den Begriff „Graphic Novel“ gehört, aber mich nie näher damit beschäftigt hatte. Um die Wartezeit zu überbrücken, fragte ich den Verkäufer, was das sei. Der Verkäufer, der richtig Spaß an seinem Job hatte, eilte zu einen Regal, zog ein paar Bücher heraus und brachte mir seine Auswahl. Ich war überrascht, wie dick diese „Comics“ waren. Nach ein paar Einführungen vom Verkäufer, entschied ich mich tatsächlich, ein Buch davon zu kaufen. Dieses Buch heißt „Persepolis“ und hat mir die Liebe zu Comics wiedergebracht.

Graphic Novels bieten genau die Vielschichtigkeit an Handlungen und Charakteren, die ich als Kind vermisst habe. Mittlerweile bin ich stolze Besitzerin einer ganzen Sammlung an Graphic Novels – und nicht nur das, das Comicfieber hat mich so sehr gepackt, dass ich mich nun auch für ausgewählte Superhelden interessiere. Außerdem sind Graphic Novels beinah die einzigen Bücher, die ich schaffe neben der Uni zu lesen.

 

Graphic Novels und das Thema Behinderung

 

Besonders interessant finde ich natürlich, dass sich in der letzten Zeit immer mehr Graphic Novels mit dem Thema Behinderung auseinander setzen. Ein Grund dafür ist, dass diese Art Geschichten häufig für biographisches Erzählen genutzt wird.
Gute Beispiele sind:

Dich hatte ich mir anders vorgestellt  – von Fabien Toulmé

Wunderland-  von Tom Tirabosco (Rezension kommt bald )
Schattenspringer – von Daniela Schreiter (@Fuchskind)

 

(dieser Beitrag gehört zur Blogparade „Ich und die Comics“ von booknapping.de und GeschichtenAgentin)

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2 Kommentare zu Ich und die Comics. Eine Odysse.

  1. Hallo Rollifräulein, hast du vielleicht einen schlechten Tag. Oder sogar eine schlechte Woche. Und du wirst dir denken: Warum bin ich überhaupt auf der Welt? Macht es überhaupt einen Unterschied, ob ich hier bin oder nicht? Glaub mir, es macht einen Unterschied! So viele Menschen sind glücklich darüber, dass es dich gibt! Mit deinem Lachen, deiner Webseite kannst du so viele Menschen glücklich machen! Mit deinen Worten kannst du so viele Menschen bewegen! Und mit deinem großen Herzen kannst du so viel Liebe schenken! Du bist wichtig für diese Welt! Es gibt zu wenige von dir.

  2. Liebes Rollifräulein,

    herzlichen Dank, dass du deinen Werdegang als Comicleserin im Rahmen unserer Blogparade mit uns geteilt hast. Irgendwie finden wir dann ja alle wieder zurück zu unserer Leidenschaft – den Comics :-)

    Danke auch für die Tipps zu Comics, die das Thema Behinderung beinhalten. Da bin ich neugierig geworden.

    Liebe Grüße,
    Sandra

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